Samstag, 15. August 2009

Abschlussbericht meines Einsatzes in den Philippinen

Die letzten zwei Monate meines Einsatzes durfte ich in Davao verbringen. Ich arbeitete in einem Heim mit misshandelten Mädchen. Wir haben miteinander Schmuck hergestellt, Sport gemacht, modelliert, gebastelt und sogar ein bisschen Deutsch gelernt. Für mich war es eine grosse Bereicherung, eine Verantwortung für so viele Kinder übernehmen zu dürfen. Ich habe jedes Mal selber ein Programm für die Kinder zusammengestellt und versucht die ganze Bande im Alter von 5 bis 18 Jahren zu beschäftigen. Viele der Kinder (auch die älteren) sind erst in der Primarschule und verstehen daher überhaupt kein Englisch, weshalb ich alles auf Cebuano erklären musste. Diese Verantwortung konnte ich nur dank des grossen Vertrauens der Leiterin des Heimes übernehmen. Von den Kindern durfte ich viel Liebe, Dankbarkeit, Respekt und Wertschätzung erfahren. Kurz vor meiner Abreise haben sie ein zweistündiges Abschiedsprogramm für mich zusammengestellt. Sie haben getanzt, gesungen, einen Sketch gespielt und mir unter Tränen Andenken geschenkt. Dies hat mich tief berührt.
Während dieser Zeit durfte ich bei Inge und Dietmar (Entwicklungshelfer aus Deutschland) wohnen, die mich ganz herzlich in ihr Heim aufgenommen hatten. Ganz lieben Dank für diese super Zeit!

Am Schluss meines Aufenthaltes, durfte ich meine Familie in den Philippinen begrüssen und mit ihnen nochmals die Einsatzstellen besuchen. Für die Mamanua-Kinder in Surigao haben wir Pansit (ein philippinisches Nudelgericht) gekocht, das sie dann auf Bananenblättern gegessen haben. Die Kinder waren so hungrig, dass manche 4-mal nachgeschöpft hatten, doch kein Reis – kein Essen! Deshalb hiess es am Schluss: Thank you for the snacks! Nachdem sie den Magen voll hatten, waren sie auch nicht mehr so schüchtern wie am Anfang und haben noch für uns gesungen und getanzt.

Besuch bei den Mamanua-Kindern

Am nächsten Tag sind wir dann alle in die Berge gefahren, wo wir auf dem Boden des „Klassenzimmers“ das Mittagessen aus Kokosnussschalen essend genossen haben.
In der Zwischenzeit hat sich auch in diesem Gebiet vieles verändert. Die Mienenfirmen machen sich breit. Wo vorher ein schmaler Pfad war, gibt es nun Bergstrassen. Auf dem Weg in die Berge sieht man Bagger. Das Wasser wird immer schmutziger. Die Hügel, die vorher mit Kokosnusspalmen bewachsen waren, sind jetzt braune Schotterberge. Aber das schlimmste ist, dass die Mienenfirmen die Heimat der Mamanuas kaufen und somit deren Zukunft komplett zerstören. Auch die Konflikte zwischen der Regierung und den oppositionelle Truppen haben sich verschärft. Nach knapp einem Jahr verlasse ich dieses Gebiet schlimmer als ich es angetroffen habe.

Dennoch war das ganze Jahr voller Bereicherungen und Gegensätzen. Einerseits hupende Jeepneys in der Stadt, auf dem Land jedoch geflügelte Motorräder. Die Mamanuakinder in den Bergen waren sehr scheu, die Heimkinder in der Stadt waren sehr anhänglich. In den Bergen haben wir auf offenem Feuer gekocht und gebacken, in den Städten gab es Fastfood-Ketten wie Mc Donalds oder Jolibee.
Einerseits habe ich in den Bergen unter einfachsten Verhältnissen auf engstem Raum ohne Privatsphäre mit Philippinos zusammengelebt. Andererseits bin ich für den Sprachkurs alleine nach Davao gereist. Dort habe ich niemanden gekannt und musste mir erst selber ein Zimmer suchen. In den Bergen hat man einfach „in den Tag hinein gelebt“, in der Stadt musste ich mich von Morgens bis Abends alleine organisieren. In den Bergen war ich die einzige Weisse so dass mich die Kinder mit Mama-Mary verwechselt haben, in den Städten wurde mir Barbie nachgerufen. Am Anfang konnte ich in Cebuano überhaupt nichts verstehen, am Schluss konnte ich alleine 16 Kinder auf einmal im Zaum halten und beschäftigen. Zuvor war ich 11 Jahre lang Vegetarierin, nun können es auch Frösche, Ratten, Wildschweine, Küken, getrockneter Fisch oder Käfer sein.

Ein Jahr ist eine lange Zeit, aber geht dennoch viel zu schnell vorbei. Nun bin ich schon zwei Woche wieder in meiner Heimat und es krähen nicht mehr frühmorgens die Hähne, am Abend fährt kein hupendes Velo vorbei das halbausgebrütete Enten verkauft, es gibt nicht mehr drei mal täglich Reis, es ruft mir niemand mehr Ate Tinay zu, es gibt keine Kinder mehr die mir zur Begrüssung meine Hand auf ihre Stirn drücken, man hört nicht mehr aus jeder Bambushütte eine Karaokeanlage, es wird nicht mehr um 6 Uhr Abends dunkel, die Autos hupen nicht überall, die Häuser wirken nicht mehr so offen und einladend. Es gibt fliessendes Wasser im Haus, man benötigt keinen Kübel um sich zu duschen und es krabbelt nicht mehr in jeder Ecke.
Dennoch gewöhnt man sich wieder verblüffend schnell an das „Luxusleben“. Hier in der Schweiz scheint alles noch beim Alten zu sein, doch ich selber durfte viele Erfahrungen machen, durch viele Hochs und Tiefs gehen und einiges über mich selber lernen. Viele haben mich gefragt: “und? würdest du wieder gehen?“ Ja! Wenn ihr die Chance habt, in einer anderen Kultur mit zu leben und von ihr zu lernen, dann tut das!
An dieser Stelle bedanke ich mich ganz herzlich bei allen, die mich während dieser Zeit in irgendeiner Weise unterstützt haben, die mir bei den vielen Vorbereitungen und während des Aufenthaltes so liebevoll beigestanden sind und ganz besonderen Dank auch an meine Familie!

Montag, 25. Mai 2009

Was man hier alles so erlebt…


Mein Vater ist Pilot! Was macht er denn? Er klettert die Kokosnusspalmen hoch und holt die Kokosnüsse herunter

In der aus Bambusblättern gefertigten Toilette der Jungs hat es Löcher. Weshalb? In den Bergen benutzen sie immer Stecken um zu putzen - in dieser Hütte wird ein Stücklein der Wand abgebrochen…

Was könnten wir für die Kinder als Zwischenmahlzeit zubereiten, das nicht teuer ist? Wir mixen 1kg Zucker mit 1kg Margarine und streichen dies aufs Toastbrot.

Da hier alle entweder barfuss herumlaufen oder Flipflops tragen, werden im Matheunterricht nicht nur die Finger sondern auch die Zehen zum Zählen benutzt…

Um Plastikabfälle zu verwerten wird das Ganze ganz klein verschnippelt und als Kissenfüllung verwendet…

Auf eine Person wird nicht mit dem Finger gezeigt sondern die Lippen werden in die Richtung der Person geformt… (Probiert das mal, sieht lustig aus!)

Stromkabel wird hier auch als Hundeleine benutzt

Die Weihnachtssaison beginnt hier im September und endet im Januar

Abends fahren hier Fahrräder herum, die nicht ganz ausgebrütete Enteneier verkaufen… (schmecken übrigens besser als Fisch!)

Vor dem Badezimmer stehen meist ein paar Gummilatschen bereit, die von jedem benutzt werden, der sich in das kühle Nass begibt. Drinnen befindet sich ein Plumpsklo, daneben ein Becken gefüllt mit Wasser, in dem eine Plastikschüssel schwimmt, mit der man Wasser schöpft, um sich zu Duschen oder sich den A.. zu putzen. (Toilettenpapier gibt es hier fast nirgends).

Die Augenbrauen hochziehen heisst hier so viel wie „ja“, auch wenn jemand mit „mm“ antwortet oder wenn jemand irgendein Geräusch von sich gibt als Antwort auf eine Frage, dann heisst das meist „ja“.

Fischpreise steigen bei Vollmond!!! Die Fischer fangen die Fische mit Taschenlampen, Licht zieht die Fische an und wenn es Vollmond hat geht das schlecht (übrigens auch Frösche werden in den Bergen früh morgens mit der Taschenlampe gefangen)

Music Star wird hier mit 6 Jährigen durchgeführt, „The little dreamers“ (die haben auch echt was drauf!)

Küssen oder irgendwelche Zärtlichkeiten zwischen Paaren in der Öffentlichkeit ist völlig tabu! Dass sich dann aber 2 Männer die Hände halten völlig normal…

Gegessen wird hier entweder mit den Händen oder mit Gabel und Löffel (Messer sind nur zum Kochen da!). Es steht auch auf fast jedem Tisch ein kleines Schüsselchen mit Essig wo dann aber wirklich alles eingetaucht wird!

Typische Frage: From which part of the States are you? (Für die Philippinos gibs nur Amerika und die Philippinen) oder: How many cars do u have? Und letztens hat mich eine Philippinerin mit ganz grossen Augen angeschaut als ich nach dem Essen abgewaschen habe: „Where did u learn 2wash plates?“

Bei den Essenskombinationen ist alles möglich! Schokolade mit Umpallaya (extreeem bitteres Gemüse), Zucker und Gemüsse, Süsse Spaghetti, Annanas mit Salz, Mango mit Essig. Aber Gewürze scheint hier wieder ein Fremdwort zu sein.

No rice no food! Wenn jemand sagt: “es gab nichts zu essen“ meint er damit: es gab kein Reis! Wenn man hier zuerst das Gemüse (wenns mal welches gibt) schöpft dann wird man schon als Vegetarier bezeichnet wobeis auch in jedem Gemüse Fleisch drin hat (und rohes Gemüse ist hier sowiso ein Fremdwort!) Essen ist hier ein und alles! Es wird oft 6mal Täglich gegessen!

Über Gewicht wird hier sehr offen gesprochen. Regelmässig bekommt man gesagt: du bist fett geworden, du hast zugenommen.

Spagetti zubereiten ist eine Kunst! Geschnitten werden sie sowieso immer, die Sauce ist entweder Tomatensauce mit viel Zucker oder Bananenketchup. Wenn Käse darauf gestreut wird, ist das der philippinische „Käse“ der auch im Feuer nicht schmilzt. Beim Kochen werden sie oft auch mal zu Brei gekocht oder im Wasser liegen gelassen…

Der Motor eines Fahrzeugs läuft hier immer! Egal ob man mal schnell auftankt oder den Wagen für eine viertel Stunde stehen lässt.

Versucht hier mal eine Hautcreme oder Seife zu kaufen ohne dass sie irgendwas drinnen hat für weisse Haut! Jeder will hier weiss aussehen ...

Hähne werden hier vergöttert. Wenn ein Mann vom Hahnenkampf zurückkommt und den Hahn wie ein Baby in den Armen trägt, dann schaut die Frau zuerst, ob es dem Hahn gut geht bevor der Mann an die Reihe kommt….

Die Möbelierung ist hier relativ kitschig. Viele Möbel sind noch in Original-Plastikverpackung. Die Vorhänge sind immer mit Rüschen und den kitschigsten Farben. Im Esszimmer hängt oft ein Bild mit dem letzten Abendmal. Vor Bildern und Statuen befindet sich meistens eine Plastikfolie. Auch Uhren, Bilder, Lampen aus Disneyfiguren sind sehr üblich.

Gezeichnet wird hier ganz anders! Bäume sind nicht gleich Bäume. Es gibt hier keine Apfelbäume sondern Bananenbäume, Mangobäume oder Kokosnussbäume. Kokosnüsse sind grün, Bananen wachsen nach oben, das Herz (die Blüte) hängt unten am Bündel. Bananen und Ananas wachsen auf sehr kleinen Bäumen. Blumen werden nie in eine Wiese gemalt. Blüten hängen an Bäumen, Büschen oder Hecken, Blumen wachsen auf den Bäumen (Orchideen). Die Häuser hier werden meist auf Stelzen gezeichnet - mit einer Leiter davor. So etwas wie Kamin oder Fenster braucht es nicht.

Geteilt wird hier alles! Die Haferflocken mit Ameisen, den Reis mit sowas wie Mehlkäfern, einige Schränke werden zum Teil von Termiten zerlegt genau wie mehrere Regale. Ab und zu kommt eine Schlange zu Besuch. Ameisen fühlen sich vor allem in der Küche sehr wohl. Geckos knabbern unsere Bananen an und wenn die Kleider wieder mal Löcher haben, dann hatten auch die Ratten hunger.
Wenn früh morgens der Markt öffnet, suchen sich die Kakerlaken ein neues Plätzchen und die Fliegen freuen sich, dass sie wieder frisches Fleisch geniessen können… Ach ja und der Schimmel findet seit neuestem auch einige meiner Kleidungsstücke sehr appetitlich…

Neulich steig ich in einen Jeepney ein und hab gedacht ich sehe nicht richtig: da sitzt am Steuer ein –ich hab nachgefragt!!- 12-jähriger Junge, auf dem Beifahrersitz sein Vater, der ihm offenbar im absolut perfekten Verkehrschaos die ersten Fahrstunden gibt- natürlich gleich mit Passagieren.
Damit nicht genug: auf dem Armaturenbrett steht ein kleiner Bildschirm. es läuft gerade ein Actionfilm, den Vater und Sohn offensichtlich nebenbei anschauen… plötzlich hält der Jeepney anscheinend völlig ohne Grund an, dann sehe ich: am Strassenrand steht ein Stand für DVD Raubkopien. Der Actionfilm war wohl nicht gut genug. DVD kaufen, Film wechseln, weiter geht’s…


14 Sunden auf einem Riesenfloss, Toiletten bei denen automatisch Wasser kommt und auf einmal alles weg ist, Treppen die sich bewegen, Kabinen die rauf und runter gehen und grosse Vögel, in denen Menschen sitzen… ungefähr so scheint es für ein Mamanuamädchen zu sein, welches das erste mal in eine Stadt fährt.

Nachdem ich über Neujahr nach Cebu gereist bin, habe ich mich am Freitag entschieden, einen Sprachkurs zu besuchen um noch besser mit den Einheimischen kommunizieren zu können. Da dann am Sonntagmorgen mein Wecker wieder mal nicht funktioniert hat und mein Flug um 5 Uhr morgens nach Davao startete, war ich schon ganz schön nervös als ich erst um viertel vor 5 am Check In stand - aber da lassen sich die Philippinos nicht aus der Ruhe bringen. Am gleichen Tag habe ich dann in der scheinbar flächenfmässig grössten Stadt der Welt noch ein Zimmer gefunden. Der Montagmorgen begann dann gleich mit dem Singen der philippinischen Nationalhymne. Das Stadtleben hier in den Philippinen ist ganz anders als das Landleben. Die Städte hier sind sehr amerikanisiert. Sobald man in ein Einkaufszentrum kommt, das natürlich auf antarktische Temperaturen herunter gekühlt ist, wird man mindestens zehn mal mit „hi mum“, „good morning mum“, „yes mum“ begrüsst. Am Eingang wird man abgetastet, die Tasche wird aus Sicherheitsgründen zuerst untersucht und wenn man was kauft, wird die Plastiktüte zugeschweisst. Überall in der Stadt fahren diese lustigen Jeepneys (alte Jeeps, welche die US-Amerikaner nach ihrem Abzug von den Philippinen zurückgelassen haben und nun als öffentliche Verkehrsmittel benutzt werden) herum, von denen es natürlich keinen Plan gibt, woher sie kommen und wohin sie fahren. Die Taxis fahren kreuz und quer, wer hupt hat Vortritt. Es gibt viele Fastfoodcorner wie MC Donalds oder Jollibees, in denen es natürlich Reis (no rice, no meal!!!) gibt, rotes Bananenketchup, süsse Spagetti etc. An vielen Orten wird man gefragt: „Can I take a picture with you?“ oder von einem Polizist an der Strassenecke:”Can I have your Number?” Davao ist übrigens sehr bekannt für Durian, eine sehr stark riechend/stinkende Frucht, die dank ihren Stacheln durchaus tödlich sein kann wenn sie vom Baum fällt. Es ist schwierig sie zu transportieren da man sie von weitem riecht und die Philippinos mögen sie entweder sehr gerne oder sie halten sich schon aus mehreren Kilometern Entfernung die Nase zu.

Als ich dann zurück nach Surigao geflogen bin, konnte ich den Kindern endlich ein paar einfache Geschichten auf Cebuano erzählen und mit ihnen über Dinge wie ihre Berufsträume sprechen. Die meisten unserer Mamanuakinder wollen Krankenschwester oder Lehrer werden aber auch Ingenieur oder Sänger. Da die Finanzen für dieses Projekt sehr knapp sind haben wir für eine Woche versucht, dass die Kinder ihr Essen von den Bergen mitbringen und sich selber versorgen. Ein völliger Fehlschlag! Nach dem ersten Tag war schon alles leergegessen, am zweiten und dritten Tag wurde gehungert und am Donnerstag sind dann alle in die Berge zurückgekehrt. Zum Morgen und Mittagessen bekommen sie Reis mit einer Beilage. Die Mädchen lassen immer noch etwas Reis übrig, den sie dann am Abend mit viel Wasser kochen. Die Jungs dagegen hungern. Einmal haben wir von einer Organisation Cornflakes bekommen. Wow! Endlich mal Nahrung, die den Kindern sogar schmeckt! Falsch gedacht! Die Cornflakes wurden als Hühnerfutter bezeichnet und aus Protest sind sie alle zurück in die Berge gegangen. Wie so fast alles wurden sie dann natürlich erstmal aufgehoben bis es darin gekrabbelt hat. Dann gab’s für uns eben Cornflakes mit „Fleisch“ und Wasser (für mich aber trotzdem eine willkommene Abwechslung). Am Wochenende wird in den Bergen für die ganze Woche Holz gesammelt und gehackt. Wenn ich mit ihnen mitgehe, dann lächeln sie immer. Ich bin es mir nicht gewohnt mit einem grossen Messer Bäume zu fällen.
Die Kinder in den Bergen kommen nicht so regelmässig zur Schule. Wenn es regnet, haben sie keine Lust aus ihren Bambushütten (siehe Abbildung 1 und 2) zu klettern. Wenn wir ihnen dann aber einen Film auf dem Laptop zeigen, dann kommen plötzlich auch Erwachsene und die Hütte wird voll, dann hat niemand mehr Lust zu arbeiten. Dieser Stamm ist wirklich arm. Somit bedeutet Geld sehr viel. Wenn wir ihnen zum Beispiel Samen geben um etwas anzupflanzen, dann kommt es manchmal vor dass diese einfach verkauft werden. Sie spielen uns auch vor sie seien krank um Geld für den Transport ins Spital zu bekommen.

Häuser von Mamanuafamilien

Mitte April sind die Sommerferien losgegangen. Davor wurde der Schulschluss aber gründlich gefeiert. Die Schulkinder haben getanzt, gesungen und wurden von dem neuen Lehrer / neuen Lehrerin in die nächste Klasse willkommen geheissen.
Zum Schulschluss sind viele Eltern nicht gekommen. Somit gab es so ein par arme Tröpfe die ohne Eltern auf die Bühne gerufen wurden um ihre Zeugnis entgegen zu nehmen. Zum Glück konnte man ja dann noch Ate Tinay (=Christina) rufen. Dann bin ich eben eingesprungen. In jeder Klasse wird eine Rangliste erstellt. Die Besten erhalten Medaillen oder Auszeichnungen. Es ist dann ganz schön unfair, dass die Besten dann den höchsten Schulbeitrag bezahlen müssen. Wir haben uns alle gefreut, dass die meisten der Mamanuakinder eine Auszeichnung erhielten.

Toto hat 2 Medaillen und eine Auszeichnung bekommen


3. Klasse bei Schulschluss

Nach dem Schulschluss haben sich natürlich alle Kinder gefreut, für längere Zeit in die Berge zurück zu kehren. Hier hat sich die Lage in der Zwischenzeit sehr verschärft. Die Minenfirmen machen sich in diesem Gebiet schon sehr stark breit und haben den Mamanuas als „Entschädigung“ Geld gegeben. Für diese Leute ist Geld mehr wert als ein Menschenleben und es schreit alles danach! Somit ist es einfach, sie mit Geld zum Schweigen zu bringen. Sie haben jedoch nie die Chance bekommen, den Umgang mit Geld zu lernen, weshalb die ganzen 51Mio Pesos, die verteilt wurden, schon in wenigen Tagen in Fernseher, Karaokeanlagen, Motorräder, Mountainbike, Handys, Alkohol und Essen investiert wurden. Viele dieser Dinge waren nach kürzester Zeit schon nicht mehr zu gebrauchen. Auf die Farm ist niemand mehr gegangen. Doch wie wird die Situation nach einem Monat aussehen, wenn alle Essensreste aufgebraucht sind? Man kann sich gar nicht vorstellen, dass nun in Hütten, die zum Teil gar keine Wände haben (siehe Abbildung 2) ein Fernseher steht. Da ist es schön, wenn der Strom wieder mal ausfällt und Ruhe in die Siedlung einkehrt. Auch wenn schon vieles modernisiert ist, das Denken der Leute bleibt immer noch erhalten. Für mich ist es immer wieder lustig aber auch spannend, wenn die Leute Dinge wie Liebesgetränke verkaufen oder Geschichten von Gespenstern erzählen. Wenn ein Baby stirbt trägt auch der Wakwak (sowas wie ein Mensch der sich in einen Drakula verwandeln kann) Schuld daran. Wenn jemand das Essen bewacht, dann hat er Angst, dass jemand was reinmischt. Beim Verzehr würde man sich dann zum Monster verwandeln. Dann gibt es auch noch die Leute die kein Gesicht haben sollen, kleine Zwerge und natürlich die weisse Frau.

Der 18. Geburtstag einer Frau wird hier in den Philippinen sehr gross gefeiert (natürlich nur bei reichen Familien). Das ganze Dorf wird eingeladen, das Geburtstagskind kleidet sich wie eine Prinzessin, 18 Frauen haben 18 Kerzen und 18 Jungs haben 18 Rosen. Diese stolzieren dann paarweise auf die Bühne und jeder Junge übergibt dem Geburtstagskind eine Rose und darf mit ihr tanzen.

Vanessa feiert ihren 18. Geburtstag

Ostern wird hier auf den Philippinen auch eher etwas speziell gefeiert. Bei uns im Dorf haben sich die Leute am Karfreitag zum Glück nicht wie in anderen Orten der Philippinen ans Kreuz genagelt oder blutig geschlagen. Um den Kindern des Dorfes eine Freude zu machen, haben wir an Ostern Eier bunt angemalt und vor der Kapelle versteckt. Diesen Brauch kennt man jedoch in den kleinen Dörfern noch nicht. Das war ein völliger Fehlschlag! Die meisten Kinder haben noch nie bunte Eier gesehen und als sie ein so rundes farbiges Ding gefunden haben, wunderten sich natürlich alle, was da drinnen ist. Also wird das Ei zuerst mal auf der Strasse auf den Boden geknallt!

Eine Woche nach Ostern sind wir nach Cebu gefahren. Eines unserer Schülerinnen hat mit ihren 15 Jahren noch nie diese Region verlassen. Somit haben wir sie mitgenommen. Es muss für sie ein unglaubliches Abendteuer gewesen sein. Erst die 14 Stündige Bootsfahrt, dann in eine Stadt zu kommen, in der es viele Jeepnyes und ja sogar Taxis gab. Neben den Toilettenschüsseln steht kein Kübel voll Wasser, nein das Wasser kommt automatisch, wie aus dem Nichts und dann gibt’s da sowas, das man aufdrehen kann und es kommt Wasser von weit oben. Man braucht sich keine Kübel über den Kopf zu leeren um sich zu waschen. Aber noch viel interessanter waren die Einkaufszentren. Die Temperaturen sind auf einmal eiskalt, viele Menschen, Stockwerke! Und dann erst die Treppen, die sich bewegen. Das erste Mal drauf gesprungen fahren die Dinger hoch. Aber wie kommt man da wieder auf festen Boden? Es gibt auch Kabinen, in die man rein gehen kann (dummerweise hatten diese auch noch eine Fensterscheibe) und auf einmal fährt diese einfach nach oben! Auf einmal fliegt ein Riesenvogel am Himmel vorbei, in dem Menschen drinsitzen sollen… Ja und dann wird man von der philippinischen Bevölkerung auch noch gefragt: Which country are you from??? Obwohl man ja auch Philippinerin ist...

Anfang Mai bin ich nochmals nach Davao zu einem Zwischenseminar geflogen. Mit einem Jeepney sind wir auf die davorliegende Insel Samal gefahren. Uns wurde direkt am Meer ein Haus zur Verfügung gestellt. Es tat gut, sich mal mit anderen auszutauschen und über Dinge wie Kultur und Leute zu sprechen. Hier gab es zur Abwechslung nicht 3 mal täglich Reis sondern auch wieder einmal frisches Gemüse und Brot!

Heil auf der Insel mit dem Jeepney angekommen

Am Abend, Brot backen am Strand
Nun kommt es mir so vor als ob es mir gerade angefangen hat so richtig zu gefallen. Doch die Zeit rennt mir davon und ich möchte noch gar nicht daran denken, wenn ich von hier wieder zurück gehen muss!
Ich wünsche euch alles Gute und bis bald!
Ganz liebe Grüsse Christina

Ein Typisches Frühstück in den Bergen, Frösche und Reis, der Frosch wird dann aber auch mit Kopf, Haut und Augen gegessen


So sieht der Teller während des Frühstückens aus …

Iner und Jamil kamen auch mit Holz sammeln

In den Bergen beim Feuerholz sammeln

Unser „Schlafzimmer“ in den Bergen. In der Mitte hat es auch noch ein Plätzchen für mich. Nicht weil es hier oben kalt ist liegt man so eng zusammen sondern weil es einfach nicht mehr Platz gibt. Die Beine kann ich grade so ausstrecken ;-)

Die Schulkinder in den Bergen


Die Kinder beim Mittagessen

Ein geflügeltes Motorrad, das Transportmittel in den Bergen (hier passen bis zu ca 10 Leute drauf)

Eine Mamanuafrau fertigt eine Hängematte


Die Küche in den Bergen



zwei Mamanuafrauen mit ihren Kindern


Eine Mamanuafrau fertigt Schnüre

Mit den Kindern vor dem Dorm


Ein Mamanuamädchen kocht Abends im Dorm Reis mit viel Wasser
Die Mamanuamädchen am Abend im Dorm beim Hausaufgaben machen

Trysicles, die öffentlichen Verkehrsmittel in Surigao City

Pediküre beim Telefonieren vor dem „Kräuterhexenstand“ mitten auf der Strasse

Freitag, 2. Januar 2009

Mein Leben mit den Mamanuas


Die Mamanuas sind eines der gut hundert Volksstaemme, die hier in den Philippinen noch uebrig geblieben sind. Vor vielen Jahren zogen sie von Ort zu Ort und ernteten, was sie dort fanden. Da dies die philippinische Bevoelkerung nicht mehr akzeptiert hat, wurden sie in die Berge vertrieben. Die Mamanuas unterscheiden sich aeusserlich vorallem durch ihre sehr dunkle Hautfarbe und ihr gelocktes Haar, ja man koennte fast meinen man sei in Afrika gelandet. In den Bergen ist die Nahrung, die sie vorfinden koennen, sehr beschraenkt und im Tal werden sie von der Bevoelkerung nicht geduldet, deshalb verkleinert sich der Stamm immer mehr.
Wenn wir von dem Dorf Mahanub, das in Surigao auf der Insel Mindanao liegt, den gut zweistuendigen Fussmarsch durch Waelder auf uns nehmen, wobei man weit und breit nur Kokosnusspalmen sieht, dann gelangen wir zu der Siedlung der Mamanuas. Sie leben in kleinen Huetten, die aus Bambusholz und Palmenblaettern gebaut sind. Die Eltern der Mamanuas-Kinder sind oft den ganzen Tag auf der Farm, welche ein Stueck weiter weg gelegen ist. Somit sind die Kinder meistens alleine zu Hause.
Ein Teil der Huetten der Mamanuas

Auch wir haben eine Holzhuette in dieser kleinen Siedlung. Sie besteht aus einem grossen Raum, der als Schule fuer die Kinder und ab und zu auch mal als Meetingraum fuer die Mamanuas dient. Im Nebenraum befinden sich die Feuerstelle zum Kochen und ein Tisch zum Essen. Geschlafen wird manchmal bis zu fuenft in der knapp zehn Quadratmeter grossen Dachkammer. Hier oben ist das Klima angenehm kuehl und der Blick zum Meer mit den vielen kleinen Inseln wunderschoen. Wir unterrichten hier oben die kleinen Mamanuakinder, bevor sie zur Schule kommen. Dies ist gar nicht mal so einfach, denn diese Kinder sind sich nicht gewoehnt an einem Tisch zu sitzen und einen Schreiber in der Hand zu halten. Da dauert es manchmal Wochen, um ihnen nur einen Buchstaben beizubringen. Wenn wir genuegend zu Essen haben, kochen wir mittags fuer die Kinder. Sie sind immer so unglaublich hungrig, da wird der Teller immer ganz leer geschleckt. Die Kinder sind unglaublich suess und trotz ihren Rotznasen, dreckigen Kleidern und dem muffigen Geruch, der von ihnen ausgeht, muss man sie einfach gerne haben.
Beim Essenverteilen in unserer Huette

Hier oben leben wir teilweise als Selbstversorger, da wir Gemuese anpflanzen und auch einige Tiere haben. Perd, Geissen, Huehner, Gaense, Katzen, Hunde, ja sogar einen Fischteich und manchmal eher ungewollt auch Schlangen. Wenn in der Nacht wieder mal jemand auf Froschjagd geht, dann werden die natuerlich auch zum Fruehstueck gebraten. Wir zuechten Setzlinge um sie den Mamanuas zu geben und nicht selten sind wir auch Anlaufstelle fuer Verwundete und Kranke. Es ist erschreckend, wie viele Kleinkinder und Babys zu uns kommen, weil sie irgendwo runtergefallen sind.
Das Leben in den Bergen ist einfach. Gekocht wird auf offenem Feuer, geschlafen auf dem Boden, zum Duschen dient ein Kuebel mit Wasser und auch an das Essen mit den Fingern hab ich schon Gefallen gefunden.
Wenn die Kinder die Grundkenntnisse von Schreiben und Rechnen beherrschen, duerfen sie in die oeffentliche Schule im Dorf. Hier unten haben wir zwei Huetten, eine fuer die Maedchen und eine fuer die Jungs, in denen sie leben koennen. Sie bekommen hier jeden Tag Essen, das sie dann kochen, und die Schulbuecher bezahlt. Wenn ich hier unten bin, uebernachte ich meistens in der Dachkammer der Huette der Jungs. In dieser kann ich nicht mal stehen. Ich hab schon gefallen daran gefunden, am Abend vor dem Einschlafen den Ratten zuzuschauen, wie sie auf dem aus Palmenblaettern gefertigten Dach hin und her rennen. Wenn man jedoch am Morgen aufwacht, ist der erste Griff zum Besen um den Mist wegzukehren, den sie ueber Nacht veranstaltet haben und wenn man hier Kleider rumliegen laesst, dann bekommen diese automatisch Loecher. Die meisten Mamanuakinder sind sehr gut in der Schule und lernen sehr gerne. Oft machen wir Mathematikspiele bis spaet in die Nacht.
links die Huette der Maedchen, hinten die der Jungen

Neben dem Unterricht helfe ich auch bei Gartenarbeiten, bei Dokumentationen und Praesentationen mit. Seitdem ich bei den Jungs in der Huette das Kabel repariert habe, da dieses angefangen hat zu brennen, bin ich auch fuer die Elektrik zuestaendig. Es gibt hier also immer etwas zu tun und die Zeit rennt fast an einem vorbei.
Unser momentan groesstes Problem ist, dass die Minenfirmen hier ihre Zelte aufschlagen wollen, was sie teilweise schon gemacht haben. Somit wuerde den Mamanuas das Letzte weggenommen das sie noch haben, ihr Land. Die Minenfirmen geben den Mamanuas Geld um sie zu beeinflussen. Aber jedes mal, wenn sie Geld bekommen, sind sie wieder fuer eine Nacht lang betrunken und am naechsten Tag haben sie schon nichts mehr.
Hier in Surigao hat jeder einen Spitznamen, da bin ich auch nicht drum rum gekommen und somit schon unter dem Namen Tinay bekannt. Manchmal komme ich mir auch vor wie in einem Maerchenland, wenn mir mal wieder jemand von den kleinen Zwergen erzaehlt, die hier rumspazieren oder von, den Geistern weit oben im Wald und den Menschen die sich in einen Drakula oder in verschiedene Tiere verwandeln koennen.
In der Adventszeit sind die Kinder des Dorfes jeden Abend von Haus zu Haus gegangen, haben Weihnachtslieder gesungen in der Hoffnung, dass sie ein wenig Geld oder etwas Suesses bekommen. Ueber diese Zeit hatten wir besonders viel zu tun, wir bekahmen ueber hundert Kleidersaecke, die wir sortieren und verteilen mussten und auch Seife und Bohnen. Am 23.Dezember hat dann das ganze Dorf zusammen Weihnachten gefeiert. Die Erwachsenen haben gesungen und getanzt, fuer die Kinder gab es Spiele und es hat sich sogar jemand als Santaclaus verkleidet (der Bart wurde in die Nasenloecher gestopft). Weihnachten selber war fuer mich sehr ungewohnt, wie z.B. das Verteilen der vielen Kleider. Der Christbaum wurde aus alten Medikamentenschachteln gebastelt. Dennoch finde ich es eine schoene Erfahrung, Weihnachten in einer anderen Kultur zu verbringen. Unser Weihnachts(baum)

Ueber Neujahr bin ich nach Cebu gereist. Es war unglaublich, wie viele Feuerwerkskoerper hier losgelassen wurden und innerhalb kuerzerster Zeit war nicht nur die ganze Stadt schwarz vor lauter Rauch sondern auch die Nasenloecher und die Kleider.
In naechster Zeit werde ich mich nochmals intensiver der Sprache widmen, da mir diese sehr schwer faellt. Noch dazu kommt, dass in Surigao ein anderer Dialekt gesprochen wird und wenn dann die Mamanuas auch noch ihre eigene Sprache sprechen, verstehe ich gar nichts mehr.
Euch allen wuensche ich alles Gute fuers neue Jahr und ganz liebe Gruesse aus den Philippinen Christina
Beim Kleider sortieren und verpcken...
da hat natuerlich auch unser Hund was bekommen.. ;-)
Die ganzen Sachen muessen dann natuerlich auch verteilt werden...


Nicht nur die Kinder kamen und sagen Weihnachtslieder sondern auch die Mamanuas


Ein philippinisches Weihnachtsmahl


Ein Sprung ins Wasser und das im Dezember...


Das philippinische Transportmittel der Cheepney


Beim Baden (und klettern)


Mit den Schuelern in der Stadt um ein Examen zu schreiben (die haben auch alle in dieses Auto gepasst...)


Auch die Mamanuas haben Beerdigungen


Die Mamanuakinder beim Spielen


In unserer Huette, die auch als Schule dient


Beim Mittagessen und im Hintergrund die Huetten der Mamanuas



Der Strand in Dapa

Mittwoch, 19. November 2008

Die Farm in Poog

Drei Wochen habe ich auf der Farm in Poog, im Landesinneren der Insel Cebu verbracht. In diesem kleinen Dorf konnte ich ein wenig mehr von der philippinischen Kultur erfahren. Die oeffentlichen Verkehrsmittel im Landesinneren sind hauptsaechlich die Motorraeder, auf die sich oefters mal 6 Leute quetschen. Viele Leute arbeiten hier auch in den Mienen, wobei dies nicht ganz ungefaehrlich ist. Vor zwei Jahren sind einige Menschen verschuettet worden. Es gibt aber auch viele Leute, die keine Arbeit haben und hungern muessen.
Viele Leute hier sind wirklich arm. Sie muessen oft hungern und niemand kuemmert sich um die Kinder oder sie verden misshandelt. Die Schule ist hier gratis, dennoch muessen die Kinder das Geld fuer die Schulbuecher und fuer die Fahrt zur Schule selber aufbringen. Deshalb duerfen die aermsten der Kinder auf der Farm arbeiten, wenn sie keine Schule haben. Die Kinder kommen sehr gerne, denn sie bekommen nachmittags auch immer etwas zu Essen. Ich habe diese Chance genutzt, um ihnen ein bisschen Englisch beizubrigen und dadurch von ihnen Visaya zu lernen. Es ist sehr schoen wenn ich zu den Kindern gehe und sie schon von weitem rufen: Ateeeee, Ate Christina! Ate ist hier sowas wie eine grosse Schwester.


Die Kinder bei der Arbeit



Manchmal bevorzugen mehr zu Spielen als zu arbeiten...



Mary-Jean mit ihren Geschwistern



Diese Kinder (Jugendlichen) habe ich besonders ins Herz geschlossen. Sie sehen alle so klein aus aber sie sind schon 15, 12, 9, 7 und 4 Jahre alt. Sie konnten nicht richtig wachsen, da sie nicht genug zu Essen hatten. Ihre Mutter arbeitet in der Stadt und der Vater hat eine andere Frau. Somit haben die Kinder keine Eltern. Der 7-Jaehrige Junge kann nicht laufen, deshalb muessen ihn die Geschwister mit ihren schwaechlichen Figuren immer mit sich rumtragen. Die Kinder leben in einer kleinen Huette mit nur einem Raum, wo sie am Boden schlafen. Sie haben kein Licht, ausser dem Feuer vor dem Haus, dies ist fuer sie sehr schwierig denn es wird hier um 6 Uhr dunkel. Vor einem Jahr muss diese Huette noch fuerchterlich ausgesehen haben.
Seit diesem Jahr besuchen die drei eltesten die erste Klasse, wobei meistens eine zu Hause bleibt, um auf die kleineren Geschwister aufzupassen. Nach der Schule kommen sie dann auf die Farm, wo sie Reis bekommen, den die Mutter dann ende Monat bezahlt. Es muss aber immer darauf geachtet werden, dass sie nicht zu viel Reis haben, denn sonst wird ihnen dieser vom Vater weggegessen.

Eine andere Familie hat sieben Kinder. Zwei davon sind schon an Unterernaehrung gestorben. Die Frau ist hochschwanger und ein Kind ist schwehrkrank. Der Vater kuemmert sich nicht um die Familie und sucht sich auch keine Arbeit. Die Frau arbeitet nun teilweise auf der Farm um das Geld fuer ein bisschen Reis aufzubringen.

Die Farm

Das Leben auf der Farm ist einfach....



Die Kueche

Dies ist die Kueche. Ich war echt erstaunt, als ich gesehen habe, was man auf diesen beiden Feuerstellen alles Kochen, ja sogar backen kann. Vor Tieren und Ungeziefer ist aber nichts sicher. Es krabbelt hier ueberall. In der Kueche, im Kuehlschrank, im Badezimmer, ja manchmal sogar in den Betten.



Diese ist ein Standardhaustier hier in den Philippinen, eines der wenigen das ich wirklich mag, es frisst die Muecken

Wenn es regnet, dann regnet es sehr heftig und wir muessen Wasserkuebel im Haus aufstellen weil das Dach den Regen an manchen Stellen durchlaesst.

Die 3 Wochen sind vergangen wie im Flug und die Kinder sind mir sehr ans Herz gewachsen. Zum Abschied habe ich ein Mittagessen gekocht, damit ihre Maeuler wenigstens ein mal gestopft sind. Ich war so erstaunt, das ganze hat mich ca 12 Franken gekostet! Fuer 30 Leute mit Kuchen und Bonbons. Und die Kinder essen nicht gerade wenig, eine 4-Jaehrige hat mir gezeigt wie sie einen Teller voller Reis und Nudeln wie im nichts leer isst.

Nun bin ich in Surigao, auf der Insel Mindanao wo ich vorallem zusammen mit den Mamanwa arbeite, einem Volksstamm der Philippinen. Ich hatte nun schon ueber einen Monat kein Internet und haette noch sooo viel mehr zu erzaehlen aber dazu spaeter...



Ich danke euch fuer die lieben Mails und freue mich immer was zu hoeren. Die Antwort kann sich aber verspaeten, da es manchmal nicht so einfach ist, an Internet zu gelangen.
Ganz liebe Gruesse vom anderen Ende der Welt!


Indai (4), sie waechst ohne eltern auf...




Anette hat mit besucht mit 12 Jahren die 1. Klasse, jetzt kann sie schreiben...






Der 7-Jaehrige Junge kann nicht laufen und waechst ohne Eltern auf...