Mittwoch, 19. November 2008

Die Farm in Poog

Drei Wochen habe ich auf der Farm in Poog, im Landesinneren der Insel Cebu verbracht. In diesem kleinen Dorf konnte ich ein wenig mehr von der philippinischen Kultur erfahren. Die oeffentlichen Verkehrsmittel im Landesinneren sind hauptsaechlich die Motorraeder, auf die sich oefters mal 6 Leute quetschen. Viele Leute arbeiten hier auch in den Mienen, wobei dies nicht ganz ungefaehrlich ist. Vor zwei Jahren sind einige Menschen verschuettet worden. Es gibt aber auch viele Leute, die keine Arbeit haben und hungern muessen.
Viele Leute hier sind wirklich arm. Sie muessen oft hungern und niemand kuemmert sich um die Kinder oder sie verden misshandelt. Die Schule ist hier gratis, dennoch muessen die Kinder das Geld fuer die Schulbuecher und fuer die Fahrt zur Schule selber aufbringen. Deshalb duerfen die aermsten der Kinder auf der Farm arbeiten, wenn sie keine Schule haben. Die Kinder kommen sehr gerne, denn sie bekommen nachmittags auch immer etwas zu Essen. Ich habe diese Chance genutzt, um ihnen ein bisschen Englisch beizubrigen und dadurch von ihnen Visaya zu lernen. Es ist sehr schoen wenn ich zu den Kindern gehe und sie schon von weitem rufen: Ateeeee, Ate Christina! Ate ist hier sowas wie eine grosse Schwester.


Die Kinder bei der Arbeit



Manchmal bevorzugen mehr zu Spielen als zu arbeiten...



Mary-Jean mit ihren Geschwistern



Diese Kinder (Jugendlichen) habe ich besonders ins Herz geschlossen. Sie sehen alle so klein aus aber sie sind schon 15, 12, 9, 7 und 4 Jahre alt. Sie konnten nicht richtig wachsen, da sie nicht genug zu Essen hatten. Ihre Mutter arbeitet in der Stadt und der Vater hat eine andere Frau. Somit haben die Kinder keine Eltern. Der 7-Jaehrige Junge kann nicht laufen, deshalb muessen ihn die Geschwister mit ihren schwaechlichen Figuren immer mit sich rumtragen. Die Kinder leben in einer kleinen Huette mit nur einem Raum, wo sie am Boden schlafen. Sie haben kein Licht, ausser dem Feuer vor dem Haus, dies ist fuer sie sehr schwierig denn es wird hier um 6 Uhr dunkel. Vor einem Jahr muss diese Huette noch fuerchterlich ausgesehen haben.
Seit diesem Jahr besuchen die drei eltesten die erste Klasse, wobei meistens eine zu Hause bleibt, um auf die kleineren Geschwister aufzupassen. Nach der Schule kommen sie dann auf die Farm, wo sie Reis bekommen, den die Mutter dann ende Monat bezahlt. Es muss aber immer darauf geachtet werden, dass sie nicht zu viel Reis haben, denn sonst wird ihnen dieser vom Vater weggegessen.

Eine andere Familie hat sieben Kinder. Zwei davon sind schon an Unterernaehrung gestorben. Die Frau ist hochschwanger und ein Kind ist schwehrkrank. Der Vater kuemmert sich nicht um die Familie und sucht sich auch keine Arbeit. Die Frau arbeitet nun teilweise auf der Farm um das Geld fuer ein bisschen Reis aufzubringen.

Die Farm

Das Leben auf der Farm ist einfach....



Die Kueche

Dies ist die Kueche. Ich war echt erstaunt, als ich gesehen habe, was man auf diesen beiden Feuerstellen alles Kochen, ja sogar backen kann. Vor Tieren und Ungeziefer ist aber nichts sicher. Es krabbelt hier ueberall. In der Kueche, im Kuehlschrank, im Badezimmer, ja manchmal sogar in den Betten.



Diese ist ein Standardhaustier hier in den Philippinen, eines der wenigen das ich wirklich mag, es frisst die Muecken

Wenn es regnet, dann regnet es sehr heftig und wir muessen Wasserkuebel im Haus aufstellen weil das Dach den Regen an manchen Stellen durchlaesst.

Die 3 Wochen sind vergangen wie im Flug und die Kinder sind mir sehr ans Herz gewachsen. Zum Abschied habe ich ein Mittagessen gekocht, damit ihre Maeuler wenigstens ein mal gestopft sind. Ich war so erstaunt, das ganze hat mich ca 12 Franken gekostet! Fuer 30 Leute mit Kuchen und Bonbons. Und die Kinder essen nicht gerade wenig, eine 4-Jaehrige hat mir gezeigt wie sie einen Teller voller Reis und Nudeln wie im nichts leer isst.

Nun bin ich in Surigao, auf der Insel Mindanao wo ich vorallem zusammen mit den Mamanwa arbeite, einem Volksstamm der Philippinen. Ich hatte nun schon ueber einen Monat kein Internet und haette noch sooo viel mehr zu erzaehlen aber dazu spaeter...



Ich danke euch fuer die lieben Mails und freue mich immer was zu hoeren. Die Antwort kann sich aber verspaeten, da es manchmal nicht so einfach ist, an Internet zu gelangen.
Ganz liebe Gruesse vom anderen Ende der Welt!


Indai (4), sie waechst ohne eltern auf...




Anette hat mit besucht mit 12 Jahren die 1. Klasse, jetzt kann sie schreiben...






Der 7-Jaehrige Junge kann nicht laufen und waechst ohne Eltern auf...